Pleiten, Pech und Pannen - Folge 1

Wo Licht ist, ist immer auch Schatten. In diesem unregelmäßig erscheinenden Format richten wir unseren Scheinwerfer auf Ereignisse rund um unsere Arbeit, die nicht planungsgemäß abgelaufen sind. 

Heute, in Folge 1: Ausfall der Motorleinwand am Tag der offenen Tür 2023

Die Durchführung einer Veranstaltung birgt grundsätzlich viel Potential für Pannen: Komplexe technische Systeme werden aufgebaut, viele Akteure (auch nur Menschen!) müssen zusammenarbeiten, aufwändige Abläufe müssen funktionieren. Immer dabei: Publikum, Öffentlichkeit. Das bedeutet: Wenn etwas schief läuft, dann bekommen es meistens auch alle mit. Und egal, woran es im Einzelfall lag: Der Fingerzeig auf "die Technik" ist häufig ein probates Mittel. Leider!

Was tun wir, um Fehler zu vermeiden?

  • Die KANTevent Leitung besteht aus vier Personen, dazu kommen zwei Lehrkräfte. Veranstaltungen planen wir gemeinsam. Mit dem Mehrere-Augen-Prinzip fallen viele potentielle Fehlerquellen schon im Vorfeld auf. 
  • Qualifikation: Wir sind ausgebildete Fachkräfte für Veranstaltungstechnik und Elektrofachkräfte. Wir üben unsere Tätigkeiten auch hauptberuflich aus und haben Erfahrung in der Eventplanung.
  • Vor Veranstaltungen zeichnen wir Aufbaupläne, führen Gefährdungsbeurteilungen durch und dimensionieren die elektrischen Anlagen. Wir messen die Stromquellen ein, erstellen Ablaufpläne und planen im Hintergrund die Material- und Personallogistik.
  • Wir übernehmen Verantwortung: Trotz Teamwork hat bei jeder Veranstaltung am Ende einer von uns "den Hut auf", trifft die Entscheidungen und verantwortet die Umsetzung.
  • KANTevent modernisiert die technische Ausstattung der Aula kontinuierlich: Ob der Austausch des Beamers, die Installation von Glasfaserstrecken zur Signalübertragung, der Bau von Strom- und Mikrofonkabeln, die Installation einer festen Bühnen-Arbeitsbeleuchtung, der Komplettausbau des Filmraums incl. Boden, Elektrik und Internetanschluss sowie Filmproduktionsarbeitsplätzen: Wir achten auf Qualität und holen ein Maximum aus den naturgemäß begrenzten Mitteln einer staatlichen Schule heraus.

Doch manchmal geht eben etwas kaputt. Ärgerlich genug, wenn das bei Proben passiert. Ärgerlicher, wenn sich ein Gerät bei einer Schulveranstaltung verabschiedet. Und maximal ärgerlich, wenn gleich gefühlt der halbe Stadtteil dabei ist. Was ist passiert?

Das Bühnenprogramm am Tag der offenen Tür 2023 sah eine Mischung aus Begrüßung, Theater und Musik vor. Weil für die Begrüßung der Gäste durch die Schulleitung das Beamer-Leinwandsystem benötigt wurde, musste die Leinwand also während der Show mehrmals hoch- bzw. heruntergefahren werden. Soweit nicht ungewöhnlich, doch als die zweite Show-Runde eingeläutet werden sollte, das Publikum auf den Start und die Band auf ihren Einsatz wartete, da bewegte sich die Leinwand plötzlich nicht mehr nach oben. Keinen Millimeter.

Alles kein Problem, so dachten wir; da ist bestimmt nur die Sicherung geflogen. Oder ein Steuerkabel lose. Also los; Sicherung überprüft: OK. Manuelle Steuerung direkt in der Regie: Kein Ergebnis. Auftritt: Elektrofachkräfte! In Windeseile wurden die Leitungen für „hochfahren“ direkt durchverbunden: Wieder nichts! Da war es klar, dass sich hier so schnell nichts mehr bewegen würde. In solch einer Situation hilft dann nur noch Improvisation. Hieß:

Die Band baute sich (so weit wie möglich) vor die Leinwand und spielte dort. Das Schlagzeug konnten wir nur hören. Die Beleuchtung wurde schwierig, weil die weiße Leinwand hinter der Band alles überstrahlte. Unser Effektlicht, traditionell hinter der Band auf der Bühne montiert, war nicht sichtbar. Auch das Theaterstück fand so in neuer Kulisse statt. Ärgerlich! 

Nach getaner Arbeit, nach dem Ende der Veranstaltung, wickelten wir die Leinwand auf und befestigten sie mit Stahlseilen und Zurrgurten zunächst notdürftig unterhalb ihres eigentlichen Gehäuses. Der Theaterunterricht musste ja weiter möglich sein. Inzwischen hat sich eine Fachfirma das Gerät angeschaut und prüft derzeit, ob eine Reparatur oder ein Austausch notwendig sind. 

Um in der Zwischenzeit weiterhin große Versammlungen und Elternabende mit Beamer zu ermöglichen, haben wir für drei wichtige Februar-Veranstaltungen eine mobile Ersatz-Leinwand zugemietet. Fast konnte man sich an das regelmäßige Auf- und Abbauen gewöhnen, doch es fehlt die Möglichkeit, die Leinwand während einer Veranstaltung auf- und abzubauen.

Was lernen wir daraus? Auch bei bester Vorbereitung geht eben mal etwas kaputt. Das ist kein Beinbruch, wenn alle Beteiligten kooperativ und zur Improvisation fähig sind. Toi, toi, toi, dass wir bald dennoch unsere Leinwand wiederhaben.


Produktionshelferin Kira überprüft die Ersatzleinwand